Abschlussrede LG 10a

Unser erster Schultag ist nun ganze zehn Jahre her. Könnt ihr euch noch an euren ersten Tag in der Schule erinnern? Ich weiß, dass mich die Ziegen sofort in ihren Bann gezogen haben und meine Eltern an diesem Tag wohl nicht weiter als bis zum Ziegengehege kamen.

Die erste Klasse begann aufregend und alles war so neu und anstrengend im Vergleich zum Kinder-garten. Im zweiten Schuljahr hatte man sich schon daran gewöhnt und im dritten eingelebt.

Zur vierten hin war man plötzlich nicht mehr in der kleinen, gemütlichen Lerngruppe, sondern in einer richtigen „Klasse“. Der erste Schulstress kam auf und man musste sich entscheiden, wie es weitergehen sollte. Sehr überraschend bestand auf einmal die Chance, für weitere sechs Jahre auf unserer Schule zu bleiben und die Entscheidung war getroffen.

Am ersten Schultag 2012 starteten wir, nun als vollständige Klasse, mit dem Abenteuer weiter-führende Schule. Auf den Kennenlerntagen wuchsen wir zu einer echt tollen Truppe zusammen. Es wurde gelernt und in den Pausen ganz laut Musik gehört, gelacht und wieder auf Klassenfahrt gefahren. Diesmal auf Sylt. Eine zarte Vermischung der bislang streng geteilten Mädchen- und Jungengruppe entstand und die Bravo-Hits 2013 wurden von den Sommer-Hits 2014 abgelöst.

Die Siebte war dann etwas holprig: Dinge wurden ausprobiert (wie die Projekt-Nachmittage, welche sich endlos zu ziehen schienen...), sie wurden widerlegt und wieder gestrichen. Erste Zweifel über die Entscheidung der Schule kamen auf. Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der die Hälfte der Klasse die Schule wechseln wollte. Das ging auch nicht ganz spurlos an der Klassen-gemeinschaft vorbei und Vorwürfe wie: „Wir sind hier nur Versuchskaninchen!“ teilten die Klasse in verschiedene Meinungen.

Doch so plötzlich wie die Unsicherheit aufgekommen war, verschwand sie auch wieder und wir stürzten uns in den wohl aufregendsten Part unserer Schulzeit: Die Herausforderung. Und was soll ich dazu sagen, jeder wird seine eigenen Erinnerungen im Kopf behalten und wir haben sicherlich weit mehr davon profitiert als nur für die Schulzeit. Daher einfach nur Danke, Danke an unsere Schule, dass wir diese Erfahrung machen durften. Ich denke, dass sage ich im Namen von allen.

Die folgenden Jahre kamen mir dann vor wie im Zeitraffer, wir lernten, alles wischte an einem vorbei. In Erinnerung bleiben mir Momentaufnahmen aus unserem Klassenzimmer, mit so vielen unterschiedlichen Jugendlichen, dass es einem nie langweilig wurde zuzuschauen.

Mit viel Spaß schlitterten wir also durch die nächsten Jahre und fanden uns plötzlich in den Abschlüssen wieder. Die ersten Hauptschulabschlüsse an der Französischen Schule wurden erfolgreich geschrieben und motiviert ging es für den Großteil weiter in die Mittlere-Reife-Prüfung. Als „E-Schüler“ bekam man fast das gleiche Herzrasen wie die Klassenkameraden, wenn sie über ihren Bögen schwitzten.

Und dann war es geschafft. Die Klausuren waren beendet und Ruhe kehrte ein. Doch mit den erfolgreich bestandenen Prüfungen löste sich nach und nach die Klasse auf. Und auf ein Neues stellten sich uns die Fragen: „Wohin mit uns? Was kommt als Nächstes?“

Berufliche Gymnasien wurden besucht, Praktika organisiert, Lehrstellen angenommen und die Gemeinschaftsschul-Oberstufe entstand.

Entscheidungen sind immer anstrengend, und solch wichtige besonders.

Viele von uns kennen sich nun schon seit dem Kindergarten und manche werden auch noch die letzten Schuljahre zusammen verbringen. Doch unsere Klasse, so wie sie in den letzten fünf Jahren war, geht nun endgültig auseinander. Ich denke, jeder hier ist gut vorbereitet auf seinen nächsten Schritt und ich bin so gespannt, was die Zukunft für jeden Einzelnen von uns bereit hält. Vielleicht trifft man sich ja in dreißig Jahren und tauscht sich über das Erlebte aus? Aber so oder so bin ich überzeugt, dass die kommende Zeit toll wird. Wir stehen nun alle vor so vielen Möglichkeiten und haben noch unser ganzes Leben vor uns, um unsere Träume zu verwirklichen und die Welt ein Stück bunter zu machen. 

 

Danke.

 

Diese Rede hielt Franziska Fischer bei der Abschlussfeier am 12.07.2018